Bericht LSB vom 17.7.2020
Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen hat zum zweiten Mal ein Projekt von Freiwilligendienstleistenden im Themenfeld „Integration im und durch Sport“ ausgezeichnet. Die diesjährige Preisträgerin ist Rebecca Koch vom SV Yurdumspor Lehrte.
Verschiedene Tanzstile und unterschiedliche Kulturen: Diese Bereiche kombiniert Rebecca Koch, Freiwilligendienstleistende beim Yurdumspor Lehrte, in ihrem integrativen Projekt und sicherte sich so die Auszeichnung durch den LandesSportBund Niedersachsen. Seit Februar 2020 leitet die 21-Jährige, die selbst erfahrene Tänzerin im Bereich Hip-Hop ist, die internationale Mädchentanzgruppe in Lehrte. Die Kinder und Jugendlichen können sich dabei kreativ entfalten und ihre verschiedenen kulturellen Wurzeln mit einfließen lassen. Dass Rebecca Kochs Freude am Tanzen auf die Kinder und Jugendlichen abfärbt, kann man förmlich spüren, wenn sie in Aktion ist.
Von ihrem Sieg im Ideenwettbewerb erfuhr Rebecca Koch unerwartet beim Training. Zu Be-ginn der Tanzstunde wurde sie von Vereinsvertretern und Gästen des LSB überrascht. Ihre gesamte Tanzgruppe empfing sie mit Musik, Kuchen und Luftballons. „Oh Gott, ich habe gar nichts geahnt“, sagte die etwas perplexe Rebecca Koch freudestrahlend. Auch der 1. Vorsitzende von Yurdumspor Lehrte, Yetis Özdemir, verriet: „Ich wusste, dass sie gut ist und das professionell kann. Dass sie gewinnt, hätte ich nicht gedacht.“ Umso stolzer war er auf Re-becca Koch und freute sich sichtlich für sie.
Momentan werden 16 Freiwilligendienstleistende in Stützpunktvereinen und Landesfachver-bänden durch den LSB mit Mitteln des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ gefördert. Während ihres Freiwilligenjahres entwickeln sie ein integratives Projekt, welches sie selbständig planen, durchführen und dokumentieren. Seit letztem Jahr zeichnet der LSB Niedersachsen in einem Ideenwettbewerb das beste Projekt aus, um das Engagement der Freiwilligendienstleistenden besonders zu würdigen.
Der SV Yurdumspor Lehrte setzt sich schon lange für Integration im und durch Sport ein. So erhielt der Verein 2015 sogar den Integrationspreis des Deutschen Fußball-Bundes und den Integrationspreis der Deutschen Regierung in Berlin. Als Stützpunktverein ist er dabei ein leuchtendes Beispiel gelebter Integrationsarbeit.
Aleyna Özdemir, geboren am 13. September 2005, ist die Tochter vom Vereinspräsidenten Yetis Özdemir. Sie wurde quasi in den Verein SV Yurdumspor’88 Lehrte hineingeboren. Schon als kleines Kind begleitete sie ihren Vater mit auf den Fußballplatz und guckte sich Spiele des Vereins an. Später war sie selbst in der Fußballabteilung aktiv. Zurzeit besucht die 14-Jährige die achte Klasse im Gymnasium Lehrte. In ihrer Freizeit schwimmt sie leidenschaftlich gerne und absolvierte sogar ihren Rettungsschwimmerschein beim DLRG.
Als sie ein kleines Mädchen war, boxte sie in einem Verein in Ahlten. Zusätzlich tanzte sie in der Gruppe „Magic Dance“, die damals beim SV Yurdumspor’88 Lehrte präsent war. Später, als das Boxen auch beim SV Yurdumspor’88 Lehrte angeboten wurde, wechselte sie ihre Boxgruppe. Heute assistiert sie den Kickboxtrainer, der zweimal wöchentlich Kinder im Alter zwischen 7-14 Jahren trainiert. Den Kindern etwas beizubringen und ihnen bei ihrer Entwicklung zuzugucken und ein Teil davon zu sein, motiviert Aleyna am meisten. Ihr persönliches Highlight war, als sie Bescheid bekommen hat, dass sie eine Stunde allein mit den Kindern trainieren darf. Sie machte sich direkt mit voller Vorfreude Gedanken, was sie alles in dieser Stunde mit den Kindern machen möchte. Gleichzeitig war sie auch sehr aufgeregt und hatte Angst, dass die Stunde in einem Chaos endet. Jedoch hat alles super funktioniert und die Aufregung milderte sich mit der Zeit. Sie hat sich gefreut, dass die Kinder sie respektvoll behandelt haben. So etwas motiviert Aleyna, wenn die Kinder ihr das Gefühl geben, dass es ihnen Spaß gemacht hat und sie mit voller Energie und mit einem Lächeln nach Hause gehen. Nach der Stunde kamen sogar Eltern zu ihr und haben ihr positives Feedback für die Stunde gegeben und da wusste sie, dass sie alles richtig gemacht hat und die Nervosität am Anfang völlig umsonst war.
Aleyna setzt sich aber auch anders im Verein ein, indem sie bei großen Veranstaltungen, wie die „Fight Night“ im November 2019, mithilft. Sie unterstützt alle bei den vielen Vorbereitungen, beim Verkauf, beim Auf- und Abbau oder sie hilft auch der Security aus. Bei der Bahnhofsmission im Dezember, wo der Verein Obdachlosen Essen austeilt, hat Aleyna ebenfalls mitgeholfen. Die Menschen haben ihr spannende Geschichten von sich erzählt und sich lange mit ihr unterhalten. Das Lächeln auf den Lippen der fremden Menschen, machte sie glücklich anders konnte sie ihre Gefühle nicht beschreiben. Sie wird es auf jeden Fall weiterhin machen. Für die Zukunft möchte Aleyna ihre Lizenz als Trainerin erreichen und ihre eigene Kickboxgruppe für Kinder leiten.